Was macht das 30 Jahre alte Puzzlespiel zum Evergreen?
Tetris, das wohl beliebteste Puzzle-Spiel der Welt, ist heute 30 Jahre alt geworden! Das heißt, es sind jetzt schon drei Dekaden in denen wir wie besessen bunte Klötzchen zu russischer Volksmusik stapeln. Wir haben zu diesem denkwürdigen Jubiläum nochmal alles Wissenswerte zu der Videospiel-Ikone zusammengetragen.
Der Moskauer Programmierer Alexey Pajitnov forschte 1984 im zarten Alter von 28 Jahren an der Akademie der Wissenschaften zu Spracherkennung und künstlicher Intelligenz. Weil er in seinem Arbeitsplan so viel Leerlauf hatte, entschied er sich spontan Spiele zu programmieren und landete damit – auf Umwegen – einen Welterfolg.
Allerdings dauerte es lange, bis er aus seiner Idee Geld machen durfte, da alles was er an Akadamie programmierte automatisch dem russischen Staat gehörte. Zwischenzeitlich verdienten andere aber Millionen daran. Erst im Jahr 1996 erhielt Pajitnov die Rechte an seinem Spiel vom Staat zurück und gründete im gleichen Jahr zusammen mit Henk Rogers die Tetris Company, welche bis heute besteht.
In Pajitnovs ursprünglicher Idee sollten die Puzzleteile aus fünf Quadranten bestehen. Die Pentonimos hätte es so in 18 verschiedenen Formen gegeben, was allerdings viel zu kompliziert gewesen wäre. So entschied man sich stattdessen für die vierteiligen Tetronimos, welche nur sieben Varianten haben. So kam es dann auch zur Namensfindung: Tetrominos + Tennis = Tetris.
Das Spielekonzept ist einfach: Verschiedene Puzzleteile fallen von oben auf eine Ebene herab und müssen durch Verschieben und Rotieren möglichst effizient verstaut werden. Dabei sollten sich die Teilchen besser nicht bis oben aufstapeln, sonst heißt es Game Over. Komplette Zeilen werden um dies zu verhindern automatisch gelöscht. Die Schnelligkeit, mit der die Tetronimos fallen ist zu Beginn gemächlich, doch zum Ende hin braucht man schon fast übermenschliche Reflexe.
Allerdings dauerte es lange, bis er aus seiner Idee Geld machen durfte, da alles was er an Akadamie programmierte automatisch dem russischen Staat gehörte. Zwischenzeitlich verdienten andere aber Millionen daran. Erst im Jahr 1996 erhielt Pajitnov die Rechte an seinem Spiel vom Staat zurück und gründete im gleichen Jahr zusammen mit Henk Rogers die Tetris Company, welche bis heute besteht.
Die meisten Leute haben Tetris wohl zu allererst auf dem GameBoy erlebt. Damals 1984 war es allerdings ein Exklusivtitel für die Eletronika 60. Dieser Computer hatte die Ausmaße eines ausgewachsenen Arcade-Automatens, hatte sonst aber nur wenig mit Computerspielen zu tun. Die natürliche Umgebung des Elektronika 60 waren die wissenschaftlichen Labore der ehemaligen Sowjetunion. Die bescheidenen 8 KB Arbeitsspeicher und die eher schwachbrüstige Grafikperfomance, ließen Tetris dort aber nur beschränkt laufen. Wie das aussah, seht ihr in dem Video unter diesen Zeilen:
Trotzdem die Bauklötzchen auf der Elektronika nur mit Textobjekten dargestellt werden konnten, bewies sich das Spiel schon damals als Hit. So expandierte Tetris schnell auf weitere Plattformen und schaffte sogar über Ungarn den Sprung aus Russland in den Westen, bis in die USA. Das war bei der damligen Planwirtschaft des Staates natürlich eine Sensation. Tetris wurde aber nicht nur für etliche Konsolen und mittlerweile auch Handys entwickelt. Es gibt vereinfachte Versionen auf vielen Taschenrechnern, im Apple Betriebssystem, PDAs und sogar auf einem Oszilloskop.
Quelle: Expertreviews
Der richtige Durchbruch gelang Tetris aber erst, als Nintendo die Rechte kaufte, um das Spiel für den GameBoy zu veröffentlichen. Dabei war das heute so bekannte GameBoy + Tetris Set aber noch gar keine beschlossene Sache. Eigentlich sollte die Handheld-Konsole mit Super Mario Land zusammen angeboten werden, aber Henk Rogers überzeugte Nintendo noch im letzten Moment mit den Worten: „Mario würde den GameBoy an kleine Jungs verkaufen, während Tetris es an alle gut verkaufen würde“. Bis zum Release des Nintendo DS war der GameBoy Classic die beliebteste Handheld-Konsole, wozu Tetris ganz bestimmt auch seinen Teil beigetragen hat.
Seither wurde Tetris mehr als nur ein Mal zum besten Spiel aller Zeiten gekürt. Aber was genau ist es, dass uns so daran fasziniert? Dr. Tom Stafford von der Sheffield University, sieht das folgendermaßen: „Tetris ist die pure Lust am Spielen: Es gibt keinen Gewinn, nichts was man erst lernen muss und keine Konsequenzen. Es ist fast komplett sinnlos, aber trotzdem können wir nicht aufhören weiterzuspielen.“
Im Sommer diesen Jahres erscheint auch noch der allerneuste Ableger der Puzzle-Reihe: Tetris Ultimate. Bei der Entwicklung war die Tetris Company selbst beteiligt. Auf der E3 in knapp einer Woche wird es dazu noch nähere Infos geben und Pajitnov höchstpersönlich wird anwesend sein. In einer Zeit von Angry Birds und Candy Crush ist es doch bemerkenswert, dass ein so simples Spiel uns immer wieder in seinen Bann ziehen kann, oder?
Quellen: Expertreviews, ITV
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