Das ein Jump ’n‘ Run keine große Story hat, darüber kann man getrost hinwegsehen. Nur kurz zur Info: Donkey Kongs Bananenvorrat wurde vom fiesen King K. Roll gestohlen. Er will sie zurück. That’s it! Aber die Charaktere holen alles doppelt und dreifach wieder raus. Angefangen beim krawattentragenden Donkey Kong, über den meiner Meinung nach, viel cooleren Sidekick Diddy Kong, bis zum Rest der Affenbande. Cranky Kong, der in jeder Szene betont, dass früher alles viel besser war, Funky Kong, der Surfer-Affe, der per Schnellreise hilft und Candy Kong, die liebreizende Affendame mit dem Speicherfass. Immer wieder findest Du auch andere tiersche Helfer, die Dir das Leben erleichtern: Frosch, Nashorn, Schwertfisch, Strauß und Papagei! Jeder bringt seine besonderen Fähigkeiten mit, so dass Du am stetig zunehmenden Schwierigkeitsgrad nicht verzweifelst.
Und die Grafik von Donkey Kong Country hat mich damals weggeblasen. Ein PC war nicht in Reichweite und die PlayStation kannte ich nur vom Hörensagen. Sicher sah Super Mario World schön aus und die Welt von Zelda: A Link to the Past war riesig. Aber etwas Vergleichbares hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen. Mir wären fast die Augen ausgefallen bei dieser Grafik! Es sah aus, als hätte man echte Affen in einen Mini-Dschungel in meinem Fernseher eingesperrt. Das Tolle daran ist, dass man es sich auch im Jahr 2017 noch angucken kann, ohne sofort seine Augen rausreißen zu wollen (was sicher auch daran liegt, dass der Grafik-Stil einfach viel besser altert). Und die Musik erst: Bis heute kann ich den Track aus den Bonuslevels aus dem Kopf mitsummen.
Doch hätte das Donkey Kong Country damals einfach nur gut ausgesehen, witzige Charaktere gehabt oder toll geklungen, hätte es mich sicher nicht so sehr beeindruckt (naja, vielleicht doch, schließlich war ich erst sieben Jahre alt). Was ist es also, dass mich jedes Jahr immer wieder vor das SNES zieht? Perfekte Spielbarkeit. So einfach ist es. Selbst heute noch, lässt sich die Affenhatz so butterweich spielen, dass man getrost jeden Jump ’n‘ Run-Gegner bekehren könnte. Nie hat man das Gefühl, das Spiel sei Schuld am Ableben von Donkey und Diddy, sondern immer meine Unfähigkeit die beiden Helden durch die Levels zu dirigieren. Ich wollte nur noch mal meine Gedanken auffrischen und konnte den Controller nicht mehr aus der Hand legen. Dschungellevels, Industriehallen, Lorenfahrten in der Mine…das Spiel hat so unendlich viele Ideen, dass man heute wahrscheinlich drei Teile daraus machen könnte. Und das alles auf einer einzigen Insel. Oh, und hab ich schon erwähnt, dass man sich aus rotierenden Fässern schießen konnte? Nein?